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Die Stadt Spremberg und und ihre kommunale Wirtschaftsförderung haben das Albert-Schweitzer-Familienwerk Brandenburg zum zweiten Mal als „familienfreundliches Unternehmen“ ausgezeichnet.
Eine Jury, bestehend aus Vertreter*innen der Agentur für Arbeit, der Stadtverordnetenversammlung und des Vereins Spremberger Land e.V., hat geprüft, ob die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein integraler Bestandteil der Personalphilosophie des Familienwerks ist und entsprechend gefördert wird. Die Geschäftsführung wurde zu verschiedenen Themen wie Kinderbetreuung, Flexibilität der Arbeitszeitregelungen, freiwilligen Leistungen für die Mitarbeiter*innen, Umgang mit älteren Mitarbeiter*innen, betrieblichem Gesundheitsmanagement, Fachkräftesicherung und Personalgespräche befragt. Zum ersten Mal hatten auch die Mitarbeiter*innen die Möglichkeit, sich anonym zu ihrer Arbeitsplatzzufriedenheit zu äußern.
Seit der letzten Zertifizierung 2022 hat das Familienwerk das betriebliche Gesundheitsmanagement stark ausgebaut. Seit 2024 gibt es ein Jahresprogramm mit „Gesundheits-Goodies“ für alle Mitarbeiter*innen, darunter Kurse von lokalen Sportanbietern, After-Work-Entspannungsangebote, Vorträge und Teamevents – ein Wunsch der Mitarbeiter*innen, der in konkrete Maßnahmen umgewandelt werden konnte. Solche Veränderungen sind möglich, wenn ein konstruktiver Dialog zwischen allen Beteiligten stattfindet.
Saskia Schöne, Familienwerk Brandenburg
An diesem Donnerstag werden in München zahlreiche Organisationen, Institutionen, Schulen, Vereine, Prominente und Privatpersonen in München an die Menschen erinnern, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, entmenschlicht und ermordet wurden. Gemeinsam setzen sie ein Zeichen für Demokratie und Toleranz. Und auch das Albert-Schweitzer-Familienwerk Bayern ist mit dabei.
„Die Rückkehr der Namen“ heißt das Erinnerungs- und Demokratieprojekt des Bayerischen Rundfunks mit Unterstützung des Kulturreferats der Landeshauptstadt, mit dem den Opfern des NS-Regimes gedacht und zum aktiven Einsatz für Grundrechte und Demokratie ermutigt werden soll. Das Projekt möchte eine neue Form des Erinnerns initialisieren. „Durch die Patenschaft für eine in der NS-Zeit verfolgte Person kann sich jeder Mensch aktiv am Erinnerungsprojekt beteiligen“, erklärt der Bayerische Rundfunk. So soll ein klares Zeichen gesetzt werden – gegen das Vergessen und für den Einsatz für die freiheitlich-demokratische Grundordnung.
Das Familienwerk Bayern übernimmt die Patenschaft für Dr. Erich Ephraim Spiegelberg, der zeitweise in einem heutigen Kinderdorfhaus des Vereins gelebt hat. Dort wurden bereits im vergangenen Jahr zwei Stolpersteine für den Kinderarzt und Dr. Heinz Kerb, dessen Familie das Haus einst gehörte, verlegt.
„Wir fühlen uns geehrt, an der Aktion ‚Die Rückkehr der Namen‘ teilzunehmen“, betont der geschäftsführende Vorstand des Familienwerks, Heiner Koch. „Unser Engagement in dieser Initiative ist ein Spiegelbild unserer tiefen Verbundenheit mit der Geschichte und den Werten, die uns leiten. Am 11. April stehen wir gemeinsam mit der Münchner Gemeinschaft und vielen Organisationen auf, um die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus wachzuhalten. Wir tun dies nicht nur, um der Vergangenheit zu gedenken, sondern auch, um eine Zukunft zu gestalten, in der Freiheit und Menschenrechte unantastbar sind.“
Der 11. April, der nicht zu den traditionellen Gedenktagen für die Opfer des Nationalsozialismus zählt, wurde übrigens bewusst als Veranstaltungstag gewählt: „Damit soll auch die Botschaft vermittelt werden, dass jeder Tag für uns alle ein Gedenktag sein kann“, so der Bayerische Rundfunk.
Mehr Informationen zum Projekt gibt es hier: www.br.de/rueckkehr-der-namen
Sabrina Banze, Bundesverband
Das Albert-Schweitzer-Familienwerk Sachsen-Anhalt geht die Suche nach Fachkräften aktiv an und hat sich dazu Unterstützung von der Agentur Mission Soziales geholt.
Gemeinsam haben sie ein sehr schönes Video produziert, das einen sympathischen Einblick in das Team und die Arbeit des Familienwerkes bietet. Wenn Sie also eine pädagogische Fachkraft sind und im Raum Zerbst/Anhalt leben, möchten wir Sie ermutigen, sich beim Familienwerk in Sachsen-Anhalt zu bewerben.
Für eine schnelle Bewerbung klicken Sie hier: zukunft-jugendhilfe.de/albertschweitzer
Mareike Flägel, Bundesverband
Foto: Konstantin Börner
Video: Mission Soziales
Aus unserem Familienwerk Bayern gibt es gute Neuigkeiten: Wir bekommen die einzigartige Chance, in idyllischer Umgebung ein neues Kinderdorfhaus zu bauen! Ganz auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten, schaffen wir zusätzliche Plätze für Kinder in Not.
Mitten im Grünen, nachhaltig energiesparend und mit rollstuhlgerechter Etage soll ein warmes und einladendes Zuhause für viele kommende Generationen entstehen. Nach neuesten pädagogischen Standards geplant, mit reichlich Platz zum Spielen, Lernen, Essen und Toben.
Fördermittel und finanzielle Rücklagen sichern uns den Baubeginn im September 2024 – und wir dürfen keine Zeit verlieren! Jedes Jahr müssen wir viele hundert Kinder in Notsituationen ablehnen. Dabei fehlt es uns meist schlichtweg an Plätzen. Kinder sind die verwundbarsten Mitglieder unserer Gesellschaft. Sie können sich allein nicht helfen. Sie brauchen uns. Und wir brauchen dringend mehr Kinderdorfplätze.
Doch ein Neubau ist teuer und aus eigener Kraft nicht zu stemmen. Auch wenn der Baubeginn gesichert ist, brauchen wir auf dem Weg zur Fertigstellung dringend weitere finanzielle Unterstützung.
Bitte helfen Sie uns, Kindern langfristig ein sicheres und geborgenes Zuhause zu schenken. Mit Ihrer Spende von vielleicht 15, 25 oder sogar 50 Euro bauen Sie mit: an einem wunderbaren Zuhause für Kinder in Not. Herzlichen Dank!
Wir wünschen allen Unterstützer*innen, Kolleg*innen, Familien und insbesondere den Kindern ein schönes Osterwochenende und einen fleißigen Osterhasen!
In den Kinderdörfern wurde für das Fest eifrig gebastelt und gebacken. Ostereier gefärbt haben wir selbstverständlich auch. Und: die (Oster-)Hasen vorab mit Extra-Streicheleinheiten verwöhnt. Das kann ja nicht schaden…
Foto: Konstantin Börner
Darauf freuen wir uns in diesem Jahr ganz besonders: Der 24. KiDo-Cup, die Offene Deutsche Meisterschaft der Kinderdörfer, wird 2024 im Albert-Schweitzer-Kinderdorf in Uslar ausgetragen.
Am Himmelfahrtswochenende, vom 9. bis 12 Mai, treten Kinderdorfteams aus dem ganzen Land in der niedersächsischen Kleinstadt am Rand des Sollings im Fußball und Streetball gegeneinander an.
Seit 1998 wird das bundesweite Traditionsturnier, bei dem es vor allem um die Begegnung der Kinderdörfer untereinander geht, schon veranstaltet, immer an einem anderen Ort. Auch bei der jüngsten Auflage im Caritas-Kinderdorf Irschenberg in Bayern Ende September waren Kinder aus unseren Kinderdörfern in Berlin, Erfurt und Waldenburg dabei.
Für den KiDo-Cup im Kinderdorf Uslar, wo zuletzt vor der Pandemie um den Meisterschaftstitel gespielt wurde, wird schon jetzt fleißig trainiert. Bei allem sportlichen Ehrgeiz steht dabei der Spaß im Vordergrund. Die Vorfreude auf das Turnier ist bei den Kindern und Jugendlichen jedenfalls riesig. Und bei uns natürlich auch.
Sabrina Banze
Foto: Konstantin Börner
Tiere erobern Kinderherzen meist im Sturm – und sind auch in der therapeutischen Arbeit echte Superstars. Durch eine Reittherapie etwa können Kinder gezielt gefördert werden: körperlich, emotional, geistig und sozial. Im besten Fall sind solche Angebote im eigenen Verein möglich, denn sie sind nicht nur effektiv, sondern auch kostenintensiv. Deshalb investiert das Familienwerk Rheinland-Pfalz/Saarland genau an dieser Stelle und finanziert Mitarbeiterin Alina Wagener die Ausbildung zur Reittherapeutin.
Schon als die Heilerziehungspflegerin ihre sieben Schützlinge aus der Wohngruppe in Horhausen einmal mit zu ihrem eigenen Pferd genommen hat, „zu einem kleinen Ausflug mit Kutschtour und Ponyreiten“, hatte das einen spürbaren Effekt auf das Selbstbewusstsein der Kinder. Auf den Rücken von Tinker-Stute Montana, genannt Monti, zu steigen, ihr warmes Fell zu streicheln, von ihr getragen zu werden: „Die Kinder haben es geliebt“, sagt Alina Wagener. „Sie waren sehr stolz auf sich, dass sie sich das trauen. Und auch diejenigen, die anfangs noch etwas ängstlich waren, wollten am Ende gar nicht mehr absteigen.“
Ein Glückstreffer für das Familienwerk
Im vergangenen Jahr kam Alina Wagener über eine Zeitarbeitsfirma zum Familienwerk. „Wir brauchten diese Unterstützung im Sommer dringend, um die professionelle Betreuung der Kinder und Jugendlichen trotz der damaligen Personalnot gewährleisten zu können“, erzählt Geschäftsführer Sebastian Jäger. Alina Wagener war ein absoluter Glückstreffer für den Verein. Sie passte perfekt ins Team und hatte gleich einen Draht zu den Kindern. Jäger überzeugte sie, einen Arbeitsvertrag zu unterschreiben. Seit Oktober gehört sie nun fest zum Familienwerk.
„Der Wunsch, eine Reittherapie-Ausbildung zu machen, war bei mir schon lange vorhanden“, sagt Alina Wagener, die zuvor in der Erwachsenenbildung gearbeitet hat und seit ihrer Kindheit regelmäßig im Sattel sitzt. „Ich habe die Chance genutzt, das im Familienwerk direkt offen anzusprechen.“ „Und hat damit bei mir offene Scheunentore eingerannt“, ergänzt Sebastian Jäger. Er ist seit über zwei Jahren Geschäftsführer des Vereins und hat privat bereits erfahren, wie viel die Arbeit mit Tieren bei Kindern und Jugendlichen bewirken kann. Die Selbstwirksamkeit fördern zum Beispiel. „Ich habe es an meiner eigenen Tochter gesehen, die heute längst erwachsen ist.“
Verein finanziert die berufsbegleitende Ausbildung
Alina Wagener freut sich sehr, dass ihr neuer Chef so positiv reagiert hat und das Familienwerk nun die mehrmonatige berufsbegleitende Ausbildung finanziert. „Der Wert von tiergestützter Therapie wird oft nicht berücksichtigt. Das ist hier zum Glück anders!“ Den theoretischen Teil der Ausbildung absolviert die 27-Jährige online. An vier Praxistagen geht es dann in den Stall und auf den Reitplatz. Noch vor September – vor ihrer geplanten Hochzeit – will Wagener ihre Abschlussprüfung ablegen.
Ihre Stute Monti wird jedoch in Zukunft nicht als Therapiepferd für die Kinder eingesetzt werden. Alina Wagener: „Vom relativ weiten Weg zu unserem Stall einmal abgesehen, ist sie dafür nicht geeignet, weil sie doch auch schon mal nervös wird. Das wäre zu gefährlich. Ein gutes Therapiepferd muss auch in Schreckmomenten ruhig und verlässlich bleiben.“
Spenden machen tiergestützte Arbeit möglich
Sebastian Jäger kann sich durchaus vorstellen, dass das Familienwerk perspektivisch ein eigenes Therapiepferd bekommt. „Es gibt bei uns ja auch schon einige Tiere. Hühner zum Beispiel.“ Die Kinder lernen durch den Umgang mit ihnen auch, Verantwortung zu übernehmen. Dankbar ist Jäger nicht nur seiner engagierten Mitarbeiterin für ihre Eigeninitiative, sondern auch den Spender*innen, die die tiergestützte Arbeit mit ihren Zuwendungen ermöglichen.
Für die Kinder, insbesondere für diejenigen mit einer Bindungsstörung, sind diese Angebote unheimlich wertvoll. Sie ermöglichen ihnen neue, vertrauensbildende Erfahrungen und ein Gefühl der Naturverbundenheit, das vielen Kindern aufgrund der großen Präsenz von Medien heutzutage fehlt, helfen dabei, Traumata zu bewältigen, verringern Stress und Aggressionen – und machen sie mutiger.
Sabrina Banze, Bundesverband
Fotos: Konstantin Börner (3) und privat (unten mittig)
Das Albert-Schweitzer-Familienwerk Sachsen-Anhalt hat seit dem 1. Januar 2024 einen neuen Geschäftsführer. Den Verein kennt der schon sehr gut: Seinen ersten Arbeitstag im Familienwerk hatte Steffen Rektorik bereits 2003.
Der 54-Jährige hat damals als Erzieher in einer intensivpädagogischen Einrichtung des Familienwerks begonnen. „Die Bedingungen waren zu der Zeit noch ganz andere“, erinnert er sich. „Wir hatten es vor allem mit kriminell gewordenen und verhaltensauffälligen Jugendlichen zu tun – Drogen, Raub, Gewaltdelikte.“ Immer wieder sei es auch zu Übergriffen auf die Erzieher*innen gekommen. Rektorik wusste schnell: Es muss sich etwas ändern. „Ich hatte die Wahl: Entweder, ich höre gleich wieder auf, oder ich mache es anders.“ So wurde er 2004 Teamleiter – und machte es anders.
Die Einrichtung zog um, Rektorik und sein Team schufen bessere Bedingungen für die Sicherheit der Mitarbeitenden und Jugendlichen: Zwischentüren, Rückzugsräume. „Ab dem Tag, an dem wir all das hatten, brauchten wir es eigentlich nicht mehr“, erzählt Rektorik. „Wenn ich mich als Pädagoge sicher fühle, strahle ich das auch aus. Es gibt mir Handlungssicherheit.“
Wertschätzung, Sicherheit, Mitsprache und Vertrauen
Wie bedeutsam gute Arbeitsbedingungen sind, weiß Steffen Rektorik also aus eigener Erfahrung. Deshalb sind sie ihm auch als Geschäftsführer besonders wichtig. „Ein wertschätzender Umgang miteinander steht an erster Stelle. Das möchte ich aber gar nicht so oft sagen, denn man muss es nicht benennen, sondern leben. Mir ist das in meinen ersten Berufsjahren als Erzieher leider selten widerfahren. Ich möchte es vorleben, andere damit anstecken und eine Haltung etablieren, die uns auszeichnet.“
Transparenz und Sicherheit seien ebenso wichtig, findet Rektorik. Und: „Mitsprechen können und auch gehört werden. Das gilt übrigens ebenso für die Kinder und Jugendlichen.“ Er will hinter und vor seinen Leuten stehen. Dazu gehört für ihn, den Mitarbeiter*innen zu vertrauen und ihnen auf Grund ihrer Kompetenzen auch etwas zuzutrauen. Ein freies, kreatives Arbeiten und eigene konstruktive Ideenentwicklungen in den Teams zu ermöglichen, sei ein wichtiger Baustein. „Dass das im Familienwerk möglich ist, habe ich vom ersten Tag an gemerkt – wenn auch nicht, ohne mir Beulen zu holen, das gehört dazu.“ Sein Vorgänger Jürgen Geister habe ihm mit seiner Art der Personalführung bereits den Weg geebnet, ist Steffen Rektorik dankbar.
30 Jahre Berufserfahrung
„Ich arbeite seit 1990 in meinem Beruf. Drei Jahrzehnte Erziehung zu beobachten ist schon spannend“, sagt der Vater einer erwachsenen Tochter. Die Kinder und Jugendlichen hätten sich verändert, auch in der Intensivpädagogik. „Wir haben es heute deutlich mehr mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen zu tun und mit den Folgeerscheinungen dieser Traumata.“ Die Ursache dafür sieht Rektorik in einer gesellschaftlichen Entwicklung, darin, „wie die Gesellschaft mit den Kindern umgeht“. Auch Medien spielten eine Rolle. Fehlende Grenzen. Psychische Erkrankungen der Eltern. „Das sind ja quasi die Jugendlichen, die früher bei uns waren.“ Die Aufgabe der Erzieher*innen sei es, die Kinder und Jugendlichen zu begleiten, zu stärken und emotional zu stabilisieren. Das Schaffen eines sicheren Ortes und ein kontinuierliches Beziehungsangebot – in möglichst kleinen, persönlichen Einrichtungen – ermögliche es den Kindern und Jugendlichen, Vertrauen zu fassen und den Mut aufzubringen, das eigene Leben mit zu gestalten.
Rektorik baute neben der Leitung eines Hauses eine weitere intensivpädagogische Einrichtung in Zerbst mit auf, absolvierte berufsbegleitend eine Ausbildung als Anti-Gewalt-Trainer. Er gab Schulungen für die Kolleg*innen anderer Einrichtungen des Familienwerks. Lernte den Verein auf diese Weise immer besser kennen.
2012 wurde der gebürtige Magdeburger Einrichtungsleiter. In dieser Rolle hatte er zuletzt die Verantwortung für 40 Mitarbeiter*innen. Heute, als Geschäftsführer, sind es 440. Er habe den Job eigentlich gar nicht gewollt, gibt er zu. Doch als klar war, dass Jürgen Geisters Ruhestand naht und ein Nachfolger gesucht wird, sagte sein Team: „Mach du das doch!“ Rektorik wehrte ab, begann dann aber, darüber nachzudenken. Schließlich traute er sich und bewarb sich auf den Posten.
An der Stelle muss Steffen Rektorik lachen. Denn: Erzieher hatte er ursprünglich tatsächlich auch nicht werden wollen. „Mein Wunschberuf war das nie. Meine Eltern waren beide Erzieher und Lehrer. Und ich habe viel Zeit als Erzieherkind in einer Kinderheimgruppe verbracht. Deshalb wollte ich alles werden, aber niemals Erzieher.“ Als er 1990 seinen Grundwehrdienst beendet hatte, sei im Osten jedoch nichts mehr gegangen. „Kein Studium, keine Ausbildung, keine Arbeit. Mein Vater war damals Leiter eines Kinderheims – und so habe ich dort angefangen“, verrät Rektorik. Inzwischen hat er mehr als 30 Jahre Berufserfahrung und übt seinen Job mit Überzeugung und Leidenschaft aus.
Mehr Sichtbarkeit für das Familienwerk
Die direkte Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen hat Steffen Rektorik immer wieder vermisst, seit er eine Leitungsrolle hatte. „Ich habe häufig noch Dienste übernommen, wenn Not am Mann war“, erzählt er. Jetzt bleibt ihm zum Vermissen keine Zeit, denn er schiebt als Chef derzeit viele Dinge parallel an. Da noch immer oft „Not am Mann“ ist, ist eines seiner wichtigsten Ziele, neue Fachkräfte zu gewinnen. „Nur, wenn wir genügend qualifiziertes Personal in unseren Einrichtungen haben, sind wir in der Lage, qualitativ hochwertig zu arbeiten und unsere Wirtschaftlichkeit zu erhalten“.
Deshalb will Rektorik für mehr Sichtbarkeit sorgen. „Wir sind einer der größten Arbeitgeber hier, aber uns müssen mehr Menschen kennen!“ Digitalisierung ist ein weiter wichtiger Punkt auf Rektoriks To-Do-Liste. Die Pädagog*innen sollen Zeit haben, sich auf die Kinder und Jugendlichen zu konzentrieren, administrative Tätigkeiten möglichst wenig Zeit fressen.
Der Privatmensch Steffen Rektorik
Wenig Zeit hat Steffen Rektorik selbst aktuell für Familie, Hobbies und Freizeit. Seine Frau Andrea hat Verständnis dafür. Sie ist Traumapädagogin und ebenfalls beim Familienwerk beschäftigt (länger als er übrigens), leitet eine intensivpädagogische Wohngruppe. „Klar, ist das manchmal auch anstrengend“, räumt er ein. „Aber wir sind ein super Team. Es hilft, wenn die Partnerin versteht, warum man am Sonntagabend kurzfristig bei der Arbeit gebraucht wird. Und ich habe auch viel von ihr gelernt.“
Das Paar hat zuhause zwei Hunde, von denen einer ein ausgebildeter Therapiehund ist, und drei Katzen. „Früher war ich auch im Tierschutz aktiv“, sagt Rektorik. Dafür hat er nun keine Kapazitäten mehr. Als Referent und Anti-Gewalttrainer ist er dagegen weiterhin tätig. Ehrenamtlich engagiert er sich in der Straffälligenhilfe. Und wenn er doch mal ein paar freie Tage hat, zieht es ihn mit seiner Frau und den Hunden in die Berge oder ans Meer.
Ist es denn nun ein Vor- oder Nachteil, den Verein schon so lange und gut zu kennen? „Ganz klar ein großer Vorteil“, findet Steffen Rektorik. „Ich kenne die Einrichtungen und die Kolleg*innen, habe zu vielen einen guten Draht und weiß um die Befindlichkeiten.“
Sabrina Banze, Bundesverband
Foto: Konstantin Börner
Wenn an diesem Samstag in der Fußball-Bundesliga der FC Augsburg auf den 1. FC Heidenheim trifft, geht für elf Kids aus dem Albert-Schweitzer-Familienwerk Bayern ein großer Traum in Erfüllung: Als Einlaufkinder dürfen sie die Fußballprofis auf den Platz begleiten und Stadion-Atmosphäre schnuppern.
Möglich macht das die WWK Kinderstiftung, die die Albert-Schweitzer-Kinderdörfer und Familienwerke bereits seit vielen Jahren unterstützt. Christine Schawohl hat die tolle Aktion für das Familienwerk Bayern organisiert. „Es macht einfach nur Spaß, den Kindern ein unvergessliches Erlebnis zu schenken, von dem sie noch lange erzählen werden“, sagt sie.
Das Stadion kennen die Jungs und Mädchen aus dem Kinderdorf schon: 2023 waren einige von ihnen schon einmal auf Einladung der Stiftung in der WWK Arena zu Gast. Nichtsdestotrotz ist die Aufregung riesig.
„Mein Lieblingsspieler ist Ruben Vargas“, erzählt Benedikt*, zehn Jahre alt. Er spielt auch selbst gern Fußball. Und freut sich riesig auf den besonderen Ausflug am Wochenende. Marcus* (9) hofft auf ein Autogramm von Felix Uduokhai. Und Martha* (11) würde am liebsten an der Hand von Elvis Rexhbecaj ins Stadion einlaufen.
Alle Kinder bekommen auch ein passendes Outfit für den großen Auftritt. Die Trikots dürfen sie anschließend behalten. „Ein Kind, das schon einmal dabei war, schläft seitdem jede Nacht darin“, weiß Birgit Thierer vom Familienwerk. „Diese Erlebnisse sind für die Kinder einfach etwas ganz Besonderes. Und wir sind sehr dankbar, dass die WWK-Kinderstiftung sie ermöglicht.“
Wie auch immer die Partie am Samstag ausgeht – die Kinder aus dem Familienwerk Bayern werden ganz sicher begeistert nach Hause fahren.
Sabrina Banze, Bundesverband
Foto: WWK Kinderstiftung
*Namen zum Schutz der Kinder geändert
Mitten im ersten Corona-Lockdown zog Melina* in ein Albert-Schweitzer-Kinderdorf ein. Ihre Mutter und sie hatten ihre Wohnung verloren, sie schliefen mal hier, mal dort auf dem Sofa von Bekannten. Die Mutter kämpfte mit Suchtproblemen. Das Jugendamt griff schließlich ein.
Eigentlich sollte Melina zu ihrem Stiefvater ziehen. Dort lebt auch ihr älterer Bruder. Doch der Stiefvater war durch seinen Job viel unterwegs, konnte sich nicht so um seine kleine Tochter kümmern, wie das Mädchen es gebraucht hätte. So kam die damals Fünfjährige 2020 ins Albert-Schweitzer-Kinderdorf.
„Als Melina zu uns kam, fehlten ihre Schneidezähne“, erinnert sich Bettina Haufe*, Hausleitung in dem Kinderdorfhaus, in dem Melina lebt. „Viel mehr als Zucker, in flüssiger und fester Form, hatte sie nicht bekommen. Entsprechend wollte sie auch nichts anderes. Sie war regelrecht zuckersüchtig.“ Auch sprachlich musste sie einiges aufholen.
Die Kinderdorf-Pädagog*innen gingen mit Melina zum Kinderschutzdienst, um ihre Traumata aufzuarbeiten. „Einen Therapieplatz zu finden ist schwierig“, sagt Bettina Haufe. „Gerade für kleinere Kinder.“ Der Kinderschutzdienst sei eine gute Alternative, um schnell professionelle Hilfe zu bekommen.
„Inzwischen ist Melina ein gesundes, normal entwickeltes Kind“, berichtet Bettina Haufe. Etwas Zeit hat sie verloren: Mit neun Jahren geht sie in die zweite Klasse.
Mit ihrer Mutter telefoniert Melina jede Woche
Zu ihrer Mutter hat Melina regelmäßigen Kontakt. Die beiden telefonieren wöchentlich und sehen sich ein bis zwei Mal im Jahr. Die Treffen werden immer begleitet. Melina freut sich jedes Mal riesig darauf. Die Mutter bringt dann Geschenke und Süßigkeiten mit. „Darüber zeigt sie ihre Zuwendung“, weiß Bettina Haufe.
Einen festen Wohnsitz hat Melinas Mutter bis heute nicht. Dass ihre Tochter wieder bei ihr lebt, ist daher ausgeschlossen. Die Mutter-Tochter-Beziehung ist insgesamt nicht immer einfach. Die Mutter kämpft mit ihren eigenen Themen. Die Tochter war häufig überfordert mit der Situation.
Doch Melina ist mit der Zeit selbstbewusster geworden. „Sie hat bei uns gelernt, ihre Grenzen zu erkennen und zu signalisieren“, sagt Bettina Haufe. „Und auch, die Grenzen anderer zu sehen und zu akzeptieren.“ Ein großer Fortschritt für das Mädchen. „Grenzen und eigene Bedürfnisse – das war ein schwieriges Thema für Melina. Auch im Miteinander mit anderen Kindern.“
Die Neunjährige hat im Kinderdorf ein stabiles Zuhause gefunden
Im Kinderdorf ist das einst schüchterne Mädchen mit den blonden Haaren aufgeblüht. Nach der extremen Erfahrung der Wohnungslosigkeit, in der die Schlafplätze sich abwechselten, hat sie hier ein Zuhause gefunden. Mit einem eigenen Zimmer, einem strukturierten Alltag und Erwachsenen, die ihr Halt geben. Dinge, die für viele Kinder selbstverständlich sind.
Eine wichtige Bezugsperson ist nach wie vor ihr Stiefpapa – auch wenn er nicht Melinas leiblicher Vater ist. Er kümmert sich liebevoll um sie, holt sie einmal im Monat für ein Wochenende zu sich. Und er kommt immer ins Kinderdorf, wenn er eingeladen wird.
Melina wird geliebt. Sie hat Eltern, denen sie wichtig ist. Aufwachsen wird sie wohl dennoch im Kinderdorf – bis sie irgendwann auf eigenen Beinen stehen kann.
Sabrina Banze, Bundesverband
Symbolbild: Konstantin Börner
*Namen zum Schutz der Identität geändert
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